Kommt bald die Rente mit 70?

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Die Bundesbank mischt sich in die Diskussion um eine Reform der Rentenversicherung ein und schlägt langfristig eine Anhebung des Rentenalters auf mehr als 69 Jahre vor. So soll verhindert werden, dass das Rentenniveau künftig zu tief absinkt. Zudem ließe sich so die Dauer des Rentenbezugs weitgehend stabil halten, schreibt die Bundesbank in ihrem neuesten Monatsbericht (10/2019).

 

 

Konkret empfehlen die Frankfurter Währungshüter, das Renteneintrittsalter mit der steigenden Lebenserwartung schrittweise zu erhöhen, und zwar bis zum Jahr 2070. „Die zunehmende Lebenszeit wäre dann mit einer längeren Erwerbsphase verbunden, aber auch die Zeit des Rentenbezugs würde wachsen.“ Nach den Bundesbank-Vorschlag würden im Jahre 2001 Geborene dann 2070 erst mit 69 Jahren und vier Monaten in Rente gehen. Derzeit ist geplant, dass das gesetzliche Rentenalter bis 2031 auf 67 Jahre steigt.

Die offiziellen Vorausberechnungen für die Rente enden im Jahre 2032.  Doch die Lebenserwartung ist zuletzt immer stärker gestiegen und wird Schätzungen zufolge künftig weiter zunehmen. Das setzt nach Berechnungen der Bundesbank die Finanzen der gesetzlichen Rentenversicherung unter Druck. Die Währungshüter sehen deshalb Reformbedarf: „Andernfalls steigen die Ausgaben auf Dauer deutlich stärker als die Einnahmen“, warnen sie.

Der Vorschlag der Bundesbank sieht vor, dass das gesetzliche Rentenalter ab 2032 um durchschnittlich einen dreiviertel Monat pro Jahr steigt. Versicherte würden künftig dann zwar länger arbeiten müssen – und somit mehr in die Rentenversicherung einzahlen. Sie würden aber auch länger Rente beziehen. „Sie würden hinsichtlich der Relation von Renten- zu Beitragsphase
also nicht schlechter gestellt“, unterstreicht die Bundesbank.

Die schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters würde der Notenbank zufolge auch dazu beitragen, dass das Rentenniveau langfristig nicht zu stark absinkt. Dabei wird berechnet,  wie viel
eine durchschnittliche Rente wert ist im Vergleich zu einem Durchschnittseinkommen. Derzeit liegt das Rentenniveau bei rund 48 Prozent. Mit der Erhöhung des Rentenalters würde es bis 2070
laut Bundesbank-Berechnungen auf rund 43 Prozent sinken und sich bei 44 Prozent stabilisieren. Zum Vergleich: Ohne diese Änderungen würde das Rentenniveau bis 2070 auf rund 40 Prozent
schrumpfen.

Der Teil des Monatsberichts Oktober 2019, der sich mit den langfristigen Perspektiven der Rentenversicherung beschäftigt, kann hier als PDF heruntergeladen werden.