Kultur – für Sie gesperrt!

Ein großer Teil der YouTube-Videos ist nicht überall zu sehen. Fast 19 Prozent der weltweiten Top 1000-Videos sind in einem oder mehreren Ländern außerhalb Deutschlands gesperrt.
In Deutschland jedoch sind über 60 Prozent der 1000 beliebtesten Videos nicht verfügbar, weil YouTube davon ausgeht, dass die Musikrechte „möglicherweise“ bei der Musikverwertungsgesellschaft GEMA liegen.


Unterstützt durch MyVideo. Realisiert von OpenDataCity. Anwendung steht unter CC-BY 3.0.

Internet-Universum

inetuniverseDer russische Programmierer Ruslan Enikeev hat mit seinem Team eine Internet-Karte entwickelt, auf der über 350.000 Websites aus 196 Ländern der Welt dargestellt werden (Stand 2011). Je größer der Traffic einer Webseite ist, desto größer wird sie als Kreis dargestellt, und je mehr User zwischen zwei Seiten wechseln, desto näher stehen diese Seiten beieinander. Zudem sind die Kreise nach Herkunftsländern eingefärbt, die USA zum Beispiel hellblau, China gelb, Russland rot, Deutschland dunkelblau. Continue reading „Internet-Universum“

Zuphall?

Vielleicht hätte ich bei facebook doch nicht schreiben sollen, dass ich Jazz mag.
Oder wie anders ist es zu erklären, dass ich bei meinem nächsten Besuch das hier
zu sehen kriege?
Jazz Festival St.Moritz
schweizerhofstmoritz.ch
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Package für Jazzliebhaber im Hotel Schweizerhof St.Moritz. Vom 14. Juli bis 14. August 2011 ab CHF 350 im Doppelzimmer..

Wie Osama gezappt hat

Alexander Svensson hat im Netz ein paar Osama bin Laden-Videos gefunden, deren Screenshots er in seinem Blog Wortfeld veröffentlicht hat.

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Offenbar hat sich das Pentagon nach schwerem inneren Ringen entschlossen, einige Szenen aus Abbottabad freizugeben, und irgendjemand hat daraus ein DVD-Menu gebastelt.

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Wenn es denn echt ist, dann sieht man hier, welche Favoriten der Mann hatte:

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Al-Jazeera auf 1, BBC Arabic auf 2, Deutsche Welle-TV Arabic auf 17, das findet Alexander Svensson noch okay. Aber Bloomberg auf 18 und 19 wundert ihn schon. Es sei denn, man plant neue Anschläge und setzt auf fallende Kurse bei den Aktien. Da weiß man bei Bloomberg am schnellsten, was Sache ist.

Gefühlte Wahrscheinlichkeiten

Foto: Viktor Mildenberger/pixelio.de
Foto: Viktor Mildenberger/pixelio.de
Nach einer deutschen Risikostudie von 1979 (Phase A) ist alle 10.000 Reaktorjahre ein Kernschmelzunfall mit radioaktiver Belastung der Umwelt zu rechnen, die Wahrscheinlichkeit für einen ein Kernschmelzunfall mit mehreren akuten Todesfällen wird auf eine Million Reaktorjahre beziffert. Das klingt beruhigend und wiegt uns in trügerischer Sicherheit. Denn diese – statistisch vermutlich zutreffenden – Aussagen suggerieren, dass einem deutschen Kernkraftwerk nichts passieren kann. Ein deutscher Reaktor läuft vermutlich 60 Jahre, bleiben immer noch 9 940 Jahre Risikopuffer, und über den Super-GAU brauchen wir uns erst recht keine Gedanken zu machen, der liegt eine Million Jahre weit weg.

Irrtum. Beide Ereignisse können morgen eintreten, dann hätten wir theoretisch 10.000 bzw.eine Million Jahre Ruhe gehabt. Witzig ist nur: Übermorgen kann wieder ein GAU eintreten, dann hätten wir theoretisch 20 000 oder zwei Millionen Jahre Ruhe. Merkt ihr was? Die Statistiker sprechen von „unabhängigen Ereignissen“. Ihre Wahrscheinlichkeit ist vermutlich korrekt berechnet. Was aber nichts darüber aussagt, wann diese Ereignisse eintreten.

In einem Popsong heißt es: „Future is a muscle you don’t have“. Wir haben auch kein Sinnesorgan für Wahrscheinlichkeiten. Im Gegenteil, wir lassen uns gerne täuschen. Wer drei Richtige im Lotto hat, der glaubt felsenfest, beim nächsten Mal gäb’s vier oder mehr Richtige, wer Stunden um Stunden beim Windows-Kartenspiel Solitär verdaddelt hat, der konnte einfach nicht aufhören, weil er sich dachte: Verdammt noch mal, ich war so nahe dran, beim nächsten mal klappt es.

Nichts da. Statistische Wahrscheinlichkeiten und die menschliche Wahrnehmung klaffen weit auseinander, das Spiel fängt immer wieder bei Null an. Von dieser Sinnestäuschung lebt nicht nur die Glücksspielindustrie (2003: 27 Mrd. Euro Umsatz in Deutschland), davon lebt auch die Atomwirtschaft. Die (nicht meine) Kanzlerin hat sich auf einen Deal mit Mephisto in Gestalt der Atomlobby eingelassen. Die kassiert von ihren längst abgeschriebenen Atommeilern weitere Milliarden ohne zusätzliche Kosten, und der Bund kassiert die Hälfte der Beute, auf Kosten der Umwelt und der Stromkunden.

Angela Merkel ist Physikerin, heißt es. Dann müsste sie eigentlich mit statistischen Wahrscheinlichkeiten umgehen können. Als sie sich im vergangenen Herbst ohne Not mit der Atomwirtschaft ins Bett gelegt hat, wird sie vermutlich gedacht haben, zu 99 Prozent geht das gut. Ich kann nur hoffen, dass ihr dieses statistische Kalkül bei den nächsten Landtagswahlen so richtig um die Ohren fliegt.

Ollie rettet die Welt Teil II

Wenn im Bistro Hangelar die Karten eingepackt werden, wird’s melancholisch. Die einen trauern den Siegchancen hinterher, die sie beim Skat gehabt haben, die anderen sind sauer, weil sie keinen Dummen mehr finden, der mit ihnen weiter spielt. Ollie dagegen hat ganz andere Sorgen. „Meine Diss ist fertig“, sagt er. Jetzt habe er überhaupt keinen Nerv, noch einmal über seine Doktorarbeit zu schauen. Ältere Doktoranden hätten ihm geraten: „Wenn Du Deine Arbeit nicht mehr sehen kannst, gib‘ sie ab.“ Schön und gut, sagt Ollie, „aber eigentlich fehlt mir noch eine knackige Einleitung, die dem Leser klar macht, warum er unbedingt weiter lesen muss.“ Uff. Zuletzt hatten wir darüber im Herbst 2009 geredet. Deshalb auch mein Vorschlag: „Warum beziehst Du Dich nicht auf den Tsunami, der damals so viel Leid hervorgerufen hat?“ Ollie will sich das durch den Kopf gehen lassen. Ein vielleicht für eine wissenschaftliche Arbeit etwas zu journalistischer Vorschlag. Mag sein, aber das ist ist mir egal. Seinen Doktor bekommt er so oder so, da bin ich mir sicher.

Schöne Wortwolken

wortwolke Charlotte hat mich auf ein nettes Spielzeug aufmerksam gemacht: den Wortwolken-Generator. Einfach einen eigenen Text eingeben und abwarten, was das java-basierte Progrämmchen von Jonathan Feinberg daraus macht. Die Wortwolken-Grafik kann man per Randomizer verändern und der ganzen Sache noch ein anderes Farbschema oder eine andere Schriftart verpassen. Erinnert mich irgendwie an ein anderes Spielzeug, das ich hier auch mal vorgestellt habe. Da vergleicht ein Programm eigene Texte mit denen berühmter Schriftsteller. So befindet man sich – allein durch statistische Vergleiche von Worthäufigkeiten – plötzlich in der Nähe mancher Titanen der Literatur, oder, wenn man Pech hat, in der Nähe von Autoren, die man gar nicht mag. Wie gesagt, alles nette Spielzeuge, mehr nicht.