Service für Bahnfahrer

aufzeichnen-300x291Der „Zugmonitor“ bietet eine Übersicht über die Verspätungen bei der Deutschen Bahn. Auf einer deutschlandweiten Streckenkarte werden die Fernverkehrsverbindungen in annähernder Echtzeit abgebildet, die einzelnen Züge sind als Pfeile dargestellt. Gelbe, orangene und rote Kreise signalisieren, ob der Zug fünf bis neun, zehn bis 30 oder über 30 Minuten verspätet ist. Per Suchfunktion lassen sich die Zugbewegungen auf eine Stadt oder einen Bahnhof begrenzt anzeigen, sogar auf einzelne Züge genau, sofern man die Zugnummer kennt. Ein Service für Bahnkunden, der nur ein Manko hat: Er kann nicht in die Zukunft schauen. Trotzdem liefert die Süddeutsche Zeitung damit ein schönes Beispiel für die interaktive Visualisierung großer Datenmengen, wie sie so weder in den Printmedien noch im TV funktioniert, sondern nur im Internet.

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2 thoughts on “Service für Bahnfahrer

  1. Schöne Spielerei. „Beispiel für die interaktive Visualisierung großer Datenmengen, wie sie so weder in den Printmedien noch im TV funktioniert, sondern nur im Internet.“ Die Frage ist, ob das ein Wert an sich ist. Für den Bahnkunden eher nicht. Mal davon abgesehen, daß dieser sich auch auf den Seiten der Bahn – man sollte es nicht glauben, aber das gibt es inzwischen – über Verspätungen informieren kann. Außerdem soll es Gerüchten zu Folge Bahnkunden geben, die nicht nur auf Fernstrecken unterwegs sind. So hier und da sind es auch solche gar nicht so tolle ICE-Benutzer, die mal schnell von Berlin HBf zu einem Meeting nach Hamburg fahren, denn es gibt auch diese eventuell nicht so gut bezahlte aber für den großartigen Business-Menschen dann doch irgendwie nützliche Person, die in Fallingbostel-Süd wohnt und ebenfalls bei diesem hochwichtigen Meeting anwesend sein muß, um Mr. Wichtig die evtl. fehlenden Unterlagen nachzutragen und überhaupt die sogenannte Drecksarbeit macht. Und diese benutzt Vorortzüge, deren Verspätungen natürlich vom Service der SZ nicht angezeigt werden. Also: wenn schon Datenmengen, dann bitte auch alle, die verfügbar und für alle wichtig sind.

  2. Ich glaube, das ist mehr als eine schöne Spielerei. Die SZ hat die Berliner Agentur OpenDataCity nicht nur aus Daffke beauftragt, die Daten (die von der Bahn selbst stammen) zu sammeln und aufzubereiten. Das waren tausende von Programmierstunden und hat bestimmt einen Haufen Geld gekostet. In diesem gigantischen Datenberg (seit vergangenen Herbst lückenlos dokumentiert) stecken einfach Stories, die man einer Exel-Tabelle nicht so ohne weiteres ansieht. Z.B. Gründe für Verspätungen. Die Bahn sagt: Grob ein Drittel ist der Infrastruktur geschuldet, ein Drittel dem Zugmaterial und ein Drittel äußeren Einflüssen wie dem Wetter, ausgebüxten Tieren oder Personen auf dem Gleis. Eine SZ-Analyse sagt: 89 Prozent hat die Bahn zu verantworten, nur auf elf Prozent hat sie keinen Einfluss.
    Dass der Zugmonitor keinen Regionalverkehr abbildet, hat vermutlich praktische Gründe: Die Deutschlandkarte würde vermutlich zu unübersichtlich werden und damit kaum noch benutzbar sein.

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