Provozieren für eine gute Sache

tco„Sie verletzen Menschenrechte beim Einkauf von IT-Produkten“ – dieser Vorwurf springt einen an, wenn man auf der Webseite des schwedischen Non-Profit-Unternehmens TCO herumstöbert. TCO – das ist den meisten Usern höchstens bekannt als TCO-Siegel auf Computer-Monitoren. Auf jedem zweiten Gerät klebt das Siegel, das sich nur verdient, wer bei seinen Produkten bestimmte Umweltkriterien erfüllt, z.B. keine halogenierten Flammschutzmittel einsetzt und kein Brom und kein Chlor in Kunststoffen verwendet.

Doch die Schweden wollen mehr. Wer seine Produkte mit dem TCO-Siegel zertifitieren lassen will, soll auch soziale Verantwortung nachweisen, etwa die Einhaltung der Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, und Kontrollen seiner Werke durch unabhängige Prüfer zulassen. Das ist nicht besonders populär bei den Herstellern, denn das kostet Geld.

Und so lange es uns Kunden egal ist, ob unser nächster PC, Tablet, Laptop oder unser Smartphone ein TCO-Siegel trägt oder nicht, so lange stimmt der Vorwurf: „Sie verletzen Menschenrechte beim Einkauf von IT-Produkten“, weil nichts passiert. Hier kann man die TCO-Kriterien nachlesen, und hier die Liste der Firmen und Organisationen, die nur noch TCO-zertifitierte Produkte verwenden wollen.

In Deutschland ist das gottlob nicht nur das Landsratamt Esslingen – Amt für Kreisschulen und Immobilen, sondern z.B. auch der Freistaat Bayern oder die Bundesagentur für Arbeit. Aber die Liste könnte durchaus länger sein. Denn wenn Einkäufer, die für ihren Konzern auf einen Schlag 12 000 Bürorechner bestellen, das TCO-Siegel verlangen würden, könnte es sich sehr viel schneller durchsetzen.

So sind zwar auch wir gemeint, wenn die TCO schreibt: „Sie verletzen Menschenrechte beim Einkauf von IT-Produkten“, doch wir können immer die Schutzbehauptung anführen, dass der einzelne Konsument ja machtlos sei. Einkäufer in Firmen, Städten unhd Gemeinden sind es nicht.

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