Deutsche Bank reibt sich an der Kirche

So so, da hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, der Berliner Zeitung ein Interview gegeben und Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann hart angegangen. Was der Kirchenmann in der Berliner Zeitung da über Ackermann und seine früheren Renditevorgaben von 25 Prozent sagt, ist heftig. Das sei „eher eine Form des Götzendienstes“, so Huber, das erinnere ihn „mehr an den Tanz um das Goldene Kalb“. Es sei unübersehbar, dass „Geld zum Gott“ geworden sei.

Nie mehr wieder, so der Bischof, dürfe ein Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ein Renditeziel von 25 Prozent vorgeben, weil „sich dadurch Renditevorstellungen hochschaukeln zu Größenordnungen, von denen man weiß, dass sie irgendwann zusammenbrechen müssen.“ Mit den hohen Boni für Ackermann und andere Top-Banker sei aus den Banken „Geld herausgezogen worden, das jetzt zur Rettung der Banken auf Kosten der Steuerzahler wieder zur Verfügung gestellt werden muss“, fügte Huber noch an. Und nun reagiert die Deutsche Bank verschnupft, die Kritik an Ackermann sei „sowohl in der Sache wie in der Form unangebracht“, so ein Sprecher.

Ich finde die Kritik in der Form überhaupt nicht unangebracht. Die Evangelische Kirche ist eine der wenigen moralischen Instanzen, die es heute überhaupt noch in dieser Gesellschaft gibt. Ein Kirchenmann hat sehr wohl das Recht, über ethische Grundsätze nachzudenken; und dies tut er im Zweifel glaubwürdiger als stimmenorientierte Politiker, quotenorientierte Fernsehkommentatoren oder renditeorientierte Banker. Und in der Sache hat der wackere Kirchenmann gleich dreimal recht: Dauerhaft 25 Prozent Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital kann man durch ehrliche Arbeit nicht erreichen. Das sagen auch alte, ehrwürdige und seriöse Privatbanker. Wer so etwas seinen Anlegern verspricht, hat die moralische Qualität eines transsylvanischen Hütchenspielers.

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