Facebook-Bubble

Foto: Alexander Klaus/pixelio.de
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Keine Frage: Facebook ist eine Erfolgsgeschichte. Die Investoren stehen Schlange, Marc Zuckerberg sammelt fleißig Dollars ein. Bislang braucht sein Baby keine Geschäftszahlen zu veröffentlichen. Steigt die Zahl der Investoren aber über 500, muss auch Facebook Quartalsberichte vorlegen. Und weil das irgendwann sowieso kommt, kann man ja vorher an die Börse gehen und noch ein paar Milliarden einsammeln. Der Fernsehsender CNBC tippt auf einen Börsengang Anfang 2012. Und er beteiligt sich fleißig an den Spekulationen, wie viel das Unternehmen wert ist.

Pfingsten ist eine nachrichtenarme Zeit, da kann man ja mal eine Rekordzahl in die Runde werfen – 100 Milliarden Dollar. Damit wäre das soziale Netzwerk an der Börse höher bewertet als etwa Deutsche Bank, Deutsche Post und Lufthansa zusammen. Facebook hatte Anfang 2011 etwa 2.000 Mitarbeiter und weltweit mehr als 500 Millionen Nutzer. Bankenkreisen zufolge lag der Umsatz von Januar bis September 2010 bei 1,2 Milliarden Dollar, der Netto-Gewinn lag bei 355 Millionen Dollar.

Hallo? Das Unternehmen soll fast das Hundertfache seines Umsatzes wert sein? Experten haben bereits vor einer neuen „Blase“ für Tech-Aktien gesprochen und vor einem Platzen gewarnt. Erste Risse gibt es bereits. Die Internetagentur „Inside Facebook“ hat über Pfingsten berichtet, die Nutzerzahlen seien in den Kernländern USA, Kanada und Großbritannien im Mai rückläufig gewesen. In den USA verlor das soziale Netzwerk sechs Millionen, in Kanada rund 1,5 Millionen und in UK, Norwegen und Russland immerhin mehr als 100.000 User. Die ganze Story kann man schön bei boerse.ARD.de nachlesen. Dort steht auch, wie Facebook sein Geld verdient.

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2 thoughts on “Facebook-Bubble

  1. Was Facebook betrifft, so freue ich mich ein wenig, dass sich inzwischen so viele Nachteile dieser Erfindung auftun. Irgendwann kippt das alles um, und wir ziehen es bald wieder vor normal, diskret und persönlich zu kommunizieren.
    Um die eigenen Daten, Unterlagen, Fotos und Briefe zu schützen muss man eigentlich ZWEI Computer haben. Davon lediglich einen für die Kommunikation – mit wenig weiteren Inhalten.
    – ist doch schöner in der REALEN Welt zu leben, oder?

  2. Ich glaube, wenn man verantwortungsvoll mit seinen Daten umgeht, ist facebook nicht besser oder schlimmer als jedes andere soziale Netzwerk. Und die können mitunter nützlich sein. Meine Freundin Mara M. hat zum Beispiel über facebook einen Hilferuf ausgesendet: Sie sucht für eine Freundin eine Wohnung in Wien. Wenn dieser Hilferuf nicht nur an fb-Freunde, sondern an Freunde von Freunden geht, kommen einige tausend Adressaten zusammen, und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass jemand darunter ist, der Maria weiter helfen kann.

    Als das Telefon erfunden wurde, war es für jedes einzelne Individuum eine rationale Entscheidung, sich so ein Ding nicht anzuschaffen. Denn wenn ich der einzige bin, der so ein Gerät hat – wen soll ich dann anrufen und wer soll mich anrufen? Gottlob sind die „early adoptors“ nicht rational vorgegangen und haben damit eine Revolution in der Komunikation ausgelöst.

    Das gleiche findet heute wieder statt. Netzwerke entfalten ihre volle Kraft, je mehr Nutzer daran teilnehen. Sicher wird damit sehr viel mehr banaler Müll transportiert als früher, als man noch einen Brief aufsetzen und zum Postamt tragen musste. Ich vermute mal, dass 95 Prozent der in facebook transportierten Botschaften zu der Sorte gehören, ohne die man notfalls auch leben kann. Aber wenn die restlichen fünf Prozent bei knapp 700 Millionen Nutzern etwas Nützliches bewirken, ist das schon mal was, oder?

    Mein Beitrag hatte ja auch eine andere Zielrichtung. Ich frage mich, ob so ein virtuelles Netzwerk, das auf ein paar tausend Servern existiert, tatsächlich 100 Milliarden Dollar wert sein kann oder ob wir hier nicht die Dot-Com-Blase 2.0 erleben. Die Antwort werden wir aus New York kriegen: Wir haben ein Audio und einen Online-Beitrag bei Jens Korte bestellt, er will Mitte Juli liefern.

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