Kleinkarierte Gutsherren

O jeh, jetzt hat die Weltstadt Sankt Augustin ihren Wahl-Skandal! In jener Gemeinde, die in den 70er Jahren aus den Käffern zwischen Bonn und Siegburg zu einer künstlichen Stadt vereint wurden, ohne ein Zentrum zu haben – es sei denn, man sieht einen Supermarkt, ein Rathaus, ein Finanzamt, eine Kinderklinik und die Konrad-Adenauer-Stiftung als ein Zentrum an – in jener Gemeinde also hat sich schier Unglaubliches abgespielt.

plakat

Dort hat, ich glaube es war Anfang des 14. Jahrhunderts, ein Mensch namens Klaus Schumacher von einer Christlich- Demokratischen Union ein Königtum geerbt, das sich Bürgermeisteramt nennt. Dort fühlt er sich seit Jahren so wohl wie Prinz Valium im Königreich Insomnia, das bekanntlich seit Generationen von Königin Angela I. beherrscht wird. Und nun kommen Plakate auf die Straße, die alle seine Sünden aufzählen! Nein, das geht doch nicht! Er berät sich kurz mit seinem CDU-Hofmarschall namens Marcus Lübken und beschließt, die Plakate entfernen zu lassen. Begründung: Die Plakate seien 1.) keiner Partei zuzuordnen und 2.) gefährdeten sie die „Leichtigkeit und Sicherheit“ des Straßenverkehrs. Uff. Man wolle „den Bürger schützen“, legt Hofmarschall Lübken nach. Ja meine Güte, vor wem denn? Schumacher und Lübken setzten „sich dem Verdacht aus, die CDU zu meinen“, mutmaßt der Reporter des Bonner General-Anzeigers. Und: Sie „wussten genau, wem das Plakat zuzuordnen ist. Und die Bürger wissen es auch.“ Sein Kommentar hat übrigens die Überschrift: „Kleinkarierte Gutsherren“.

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