Trumps fantastische Jobmärchen

unspecifiedDer neue US-Präsident will in einer Dekade 25 Millionen neue Jobs schaffen. Das ist ambitioniert, aber machbar. Nur nicht mit den Methoden eines Donald Trump, behaupte ich.

 

Endlich kann man einmal nachlesen, was US-Präsident Donald Trump wirklich plant, um die Wirtschaft der USA anzukurbeln: Auf der offiziellen Webseite des Weißen Hauses ist seit kurzem der Aufsatz „Bringing Back Jobs And Growth“ zu lesen, jawohl, alles mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben. Darin beklagen Trumps Berater, dass seit der Finanzkrise 2008 nahezu 300 000 industrielle Arbeitsplätze verschwunden sind, sich die Staatsschulden verdoppelt haben – und dass die Mittelklasse schrumpft.

Unbenannt

 

Der neue Held der Mittelklasse will das umkehren, die Wirtschaft wieder „in die Spur bringen“, das Wachstum der Wirtschaft auf eine Jahresrate von vier Prozent hochschrauben und 25 Millionen neue Arbeitsplätze innerhalb der nächsten Dekade schaffen. Interessant ist an diesem Aufsatz nicht nur, was drinsteht, sondern auch, was nicht.

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Trump- oder Truthahn-Rally?

Seit dem Wahlsieg Donald Trumps haben die Aktien in den USA rund drei bis vier Prozent zugelegt. Das gab es seit Richard Nixon nicht mehr – und könnte sich bald als Strohfeuer erweisen.

 

Am heutigen 24. November feiern die Amerikaner Thanksgiving. Das Erntedankfest ist der höchste Familienfeiertag in den USA – in etwa vergleichbar mit Weihnachten in Deutschland. Am Tag, an dem überall ein ausgewachsener Truthahn auf den Tisch des Hauses kommt, ist auch die Wall Street geschlossen, der Tag danach ist ein Brückentag vor dem Wochenende, deshalb findet nur ein verkürzter Handel statt.

Diese verkürzte Handelswoche hat es in aller Regel in sich. Experten verweisen gerne auf den Feiertags-Effekt, auf einen Anstieg der Kurse an den Tagen vor den Feiertagen. Dieses Phänomen beobachtet man seit den 1960er Jahren – und es reicht in der Regel auch noch weiter als bis zum nächsten Montag: „Die Anleger kommen positiv und beschwingt aus dem Kurzurlaub zurück. Gerade um Thanksgiving herum sind die Amerikaner in einer so dankbaren Stimmung, da lassen die sich ihren Truthahn doch nicht verderben“, so ein Börsenexperte.

Finanzmärkte hassen Überraschungen

Sehen wir also gerade wieder einmal eine Truthahn-Rally, bevor der Alltag wieder einkehrt, oder doch eine Trump-Rally, die andere Experten ausgemacht haben wollen? Ungewöhnlich ist jedenfalls, dass die Wall Street, die lieber eine Hillary Clinton als Präsidentin gesehen und auch fest mit ihr gerechnet hat, in den Wochen nach der Wahl einen Kurswechsel vollzogen hat: Statt eines Ausverkaufs von Aktien sahen die Händler genau das Gegenteil, Aktien sind plötzlich begehrter als denn je. Continue reading „Trump- oder Truthahn-Rally?“