Ja, es gibt sie noch…

… die individuelle Kundenberatung, auch im Internet. Ich hatte vor ein paar Tagen bei der Firma Greycomputer in Wesseling folgende Anfrage per Mail gestartet: „Guten Tag, können Sie mir ein System zusammenstellen, das leise und auf Videoschnitt optimiert ist? Consumer-Camcorder zeichnen heutzutage HD-Material auf AVCHD auf, was man mit einem herkömmlichen Büro-PC nicht sinnvoll bearbeiten kann. Ich möchte als Editing-Software Magix Video de Luxe 17 einsetzen. Der Hersteller nennt folgende Mindestvoraussetzungen: * Intel® Core™ 2 Quad-Prozessor mit 2,83 GHz (Intel® Core™ i7 empfohlen) * 4 GB Arbeitsspeicher * DirectX® 9.0c-kompatible Grafikkarte, mind. 512 MB Grafikkartenspeicher und Pixelshader 2.0, ATI X300 und besser, NVIDIA GeForce 6600 und besser * Blu-ray-Brenner zum Erstellen von Blu-ray Discs™ Für einen Vorschlag wäre ich Ihnen sehr dankbar.“ Continue reading „Ja, es gibt sie noch…“

Neue Medien

In schöner Regelmäßigkeit werden in Deutschland Studien und Umfragen zur Internetkompetenz deutscher Politiker veröffentlicht. Laut der jüngsten Umfrage unter 750 deutschen Politikern antwortet die Hälfte nicht auf E-Mails. 45 Prozent von ihnen sind auf Social Media-Plattformen wie Facebook und Twitter schlicht nicht auffindbar. US-Präsident Obama macht das anders – er besucht Facebook-Gründer Marc Zuckerberg und diskutiert im Internet mit seinen 19 Millionen Facebook-Freunden. Die ganze Story von Gabriel Gonzalez hier.

Der „Global Dependency Explorer“

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Master-Studenten der Universität Amsterdam und der Utrecht Graduate School of Visual Art and Design haben in Sachen data driven journalism ein Mammutprojekt realisiert: Den global dependency explorer. Hier werden die Import- und Exportabhängigkeiten fast aller Länder dieser Erde aufgelistet, zudem kann man die Länder hinsichtlich vieler Kennzahlen vergleichen, z.B. Fläche, Bevölkerungszahl, Durchschnittsalter, Lebenserwartung, Alphabetisierungsrate, Lese- und Schreibverständnis, Arbeitslosenrate, Pro-Kopf-Einkommen etc. Man kann stundenlang mit der Maus über die Staaten fahren und bekommt immer neue Informationen. Einziger Nachteil: Im Internet Explorer oder mit Firefox funktioniert das Ganze nicht, man braucht einen Webkit Browser a la Safari oder Chrome.

Wozu die Aufregung?

Wikileaks gibt keine Ruhe und sorgt nun für diplomatischen Trubel: 250.000 geheime Dokumente aus den US-Botschaften wurden veröffentlicht. Sie zeigen, wie die Supermacht über ihre Partner und deren Politiker denkt. Rund 1700 Berichte stammen aus der US-Botschaft in Berlin. Demnach ist Angela Merkel selten kreativ und risikoscheu, Guido Westerwelle unerfahren, inkompetent und eitel. Leute, wozu diese Aufregung? Ich finde, Botschafter Murphy hat eine hervorragende Beobachtungsgabe und kann Personen treffsicher einschätzen! Ich habe selten so eine offene und klare Sprache vernommen!

Zu Berlusconi hätten die US-Diplomaten geschrieben, er erscheine zunehmend als Sprachrohr Putins in Europa. Der russische Premier wird als Alpha-Rüde bezeichnet, Präsident Dmitri Medwedew als blass und zögerlich. Das würde ich sofort unterschreiben! Ägyptens Präsident Hosni Mubarak hat den unter George W. Bush begonnenen Irak-Krieg für gefährlichen Unsinn und den damaligen US- Präsidenten für unbelehrbar gehalten. Alle Achtung, Herr Mubarak – es ehrt Sie, so vom US-Botschafter in Kairo eingeschätzt zu werden! Mein Fazit: Manche US-Diplomaten machen einen ganz guten Job.

Umfragen-Unfug

Folgende Pressemitteilung des deutschen IT-Branchenverbandes BITKOM landete heute in meinem Briefkasten: „In Sachen Internet haben die Bundesbürger offenbar weiterhin massive Zweifel am Sachverstand der politischen Parteien. Jeder sechste Wahlberechtigte ist der Meinung, dass keine der größeren Parteien überhaupt etwas vom Internet oder der Netzpolitik versteht. Jeder zweite sieht sich nicht in der Lage, einer Partei besondere Sachkenntnis zuzuschreiben. Nur jeder Dritte kann bei einer politischen Partei Internetkompetenz erkennen. „Das Ergebnis des aktuellen BITKOM-Webmonitors muss die Politik aufrütteln“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Netzpolitik ist eines der bestimmenden Themen, und es kann in Zukunft mit wahlentscheidend sein.“ Forsa befragte im Auftrag des BITKOM 953 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren. Bei der offenen Befragung konnten spontan auch zwei oder mehr Parteien genannt werden. Die Umfrage ist repräsentativ.“

Na klar mag diese Umfrage repräsentativ sein. Sie beweist allerdings nur, dass sich mindestens jeder Zweite der Befragten noch nie in seinem Leben die Webseite einer politischen Partei oder eines Abgeordneten angesehen hat. Dann ist es auch klar, dass sich diese Befragten nicht in der Lage sehen, einer Partei besondere Sachkenntnis zuzuschreiben. BITKOM titelte: „Große Zweifel an der Internetkompetenz der Parteien“. Vielleicht hätte man fairerweise titeln müssen: „Nur die Hälfte der Bundesbürger interessiert sich für den Auftritt der Parteien im Internet“.

Die Kommunen und das Web 2.0

Die deutschen Verwaltungen haben ihr Web-2.0-Angebot ausgebaut: 74 Prozent der Behörden verfügen mittlerweile über ein Internet-Portal, das Bürgern und Unternehmen interaktiven Online-Kontakt anbietet. 53 Prozent der Einrichtungen stellen Foren zur Verfügung und 32 Prozent treten per Audio- oder Video-Podcast an die Öffentlichkeit. Bei der konkreten Betreuung solcher interaktiven Online-Dienste haben viele Behörden allerdings noch Nachholbedarf. Das hat die Studie „Social Media in der Landesverwaltung“ von Steria Mummert Consulting ergeben. Der ganze Pressetext steht hier.

Windfall Profits

„29,1 Milliarden Handy-Kurznachrichten haben die Deutschen im Jahr 2008 verschickt. Das ist ein neuer Rekord. 2007 waren es 25,3 Milliarden SMS. Das teilte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) mit Verweis auf aktuelle Daten der Bundesnetzagentur mit. Für das Jahr 2009 rechnet der BITKOM mit einem Anstieg auf mehr als 30 Milliarden SMS. Damit hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Textnachrichten fast verzehnfacht. 1999 verschickten die Deutschen erst 3,6 Milliarden SMS pro Jahr. 2008 übermittelten die Mobilfunkbetreiber in Deutschland pro Tag knapp 80 Millionen SMS, 923 pro Sekunde.“

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Weshalb ich diese Pressemitteilung hier zitiere? Weil mir hier zum ersten Mal so richtig klar geworden ist, was mein Uni-Prof seinerzeit mit „Windfall-Profits“ meinte. Denn der so genannte Short Message Service (SMS) läuft über einen Datenkanal, der ohnehin bei jedem Handygespräch in Betrieb ist – ob darüber Daten laufen oder nicht. Eine nützliche Sache: So kann zum Beispiel die Rufnummer des Anrufers in der Liste der entgangenen Anrufe hinterlegt werden. Nur: Ob Daten übertragen werden oder nicht – den Mobilfunk-Betreibern entstehen durch die Nutzung des Datenkanals für SMS keine zusätzlichen Kosten. Deshalb haben sie auch 1994 zuerst mit kostenfreien SMS geworben. Bis jemand auf die Idee kam, dafür 38 Pfennig pro SMS zu verlangen. Selbst wenn sie heute im Schnitt nur 19 Cent kosten, entstehen den Providern nette Zusatzgewinne von rund 600 Millionen Euro – für Nichts! Das sind windfall profits.

Blick auf die Wirklichkeit

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Ende August haben die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft Nahrung- Genuss- Gaststätten (NGG) einen Dumpinglohn-Melder im Internet eingerichtet. Nach vier Tagen gab es dort knapp 500 Erlebnisberichte, Mitte September knapp 1.200. Rund 6,5 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten laut ver.di in Jobs, die kaum zum Leben reichen. Ist es da ein Wunder, dass sich SPD und Gewerkschaften für einen Mindestlohn einsetzen? Angela Merkel und ihr ausgewählter Kinderprinz Guido Westerwelle sträuben sich, weil sie den Verlust von Arbeitsplätzen befürchten. Obwohl die Mehrheit der EU-Staaten einen Mindestlohn kennt – und dort keine Arbeitsplatzverluste beobachtet wurden. Hören Angela und Guido vielleicht zu sehr auf den Wurzelsepp des neoliberalen Turbokapitalismus, den Präsidenten des Münchener Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn? Der hält die Löhne in Deutschland, tapfer, tapfer, immer noch für zu hoch. Und wundert sich, dass seit 20 Jahren jeder Aufschwung in Deutschland an der ausbleibenden privaten Nachfrage scheitert…

Wahl-o-mat zum Zweiten

Bin die einzelnen Thesen noch einmal genauer durchgegangen und habe mehr Thesen, die mir wichtig sind, doppelt gewichtet. Es bleibt dabei: Die Grünen liegen weit vorn. Spaßeshalber habe ich diesmal auch die Piratenpartei und die Linken zur Auswahl angeklickt. Und siehe da: Sie landen auf Platz zwei und drei. Womit in meinen Augen bewiesen ist: Zwischen populären Forderungen in Wahlmanifesten und der Realpolitik bestehen große Unterschiede. Man sollte also nicht unbedingt den längsten gelben Balken auf dem Wahl-o-mat zur Grundlage seiner Entscheidung machen…

CDU beobachtet Web 2.0

Die CDU will offenbar nichts dem Zufall überlassen. Am Mittwoch (16. 9.) hat sie die Business Intelligence Group GmbH (B.I.G.) beauftragt, tagesaktuell die politische Stimmung im Web abzubilden. Mit einer Software namens B.I.G. Screen Cockpit soll das Web rund um die Uhr beobachtet werden. Die Firma zitiert in einer Pressemitteilung Stefan Hennewig, Leiter Internes Management der CDU: „Die Menschen verkünden ihre politischen Ansichten heute häufiger in Blogs, Foren und Communities als an Kneipenstammtischen. Angesichts der weiten Verbreitung des Internets erhalten wir mit dem B.I.G. Screen-Cockpit ein sehr interessantes Bild der politischen Stimmungslage in Deutschland.“ Das Webmonitoring helfe, „neu aufkommende Themen zu identifizieren und Veränderungen in den Online-Diskussionen zu erkennen“.