Wursthysterie

Foto: W. R. Wagner / pixelio.de

Hier kommt ein wunderbar klarer Beitrag von der Website „unstatistik.de“.

Die Unstatistik des Monats Oktober ist die Zahl 18. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, dass pro 50 Gramm täglichen Konsums von verarbeitetem Fleisch (wie etwa Wurst) sich das Darmkrebsrisiko um 18 Prozent erhöht. Wurst wird damit in die gleiche Kategorie der krebserregenden Stoffe wie Asbest oder Zigaretten eingestuft. Diese Meldung führte in Deutschland zu einer wahren Wursthysterie. Es gibt wohl keine Zeitung und keinen Radio- oder Fernsehsender, die nicht über dieses Ergebnis berichtet hätten. So warnte die Bild-Zeitung am 27. Oktober „Wurst und Schinken als krebserregend eingestuft!“ und die „Zeit“ fragte am 26. Oktober: „Rauchen kann töten, Wurst essen auch?“.

Was bedeuten diese 18 Prozent? Heißt das, dass von je 100 Menschen, die 50 Gramm Wurst täglich zu sich nehmen, 18 mehr an Darmkrebs erkranken? Nein! Denn bei dieser Angabe handelt es sich um ein relatives Risiko. Um die Meldung der WHO richtig einordnen zu können, benötigt man jedoch das absolute Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Das liegt bei rund fünf Prozent, und daran zu sterben: zwischen 2,5 und drei Prozent. Im Klartext bedeutet „18 Prozent mehr“ also, dass sich das absolute Risiko von etwa fünf auf sechs Prozent erhöht. Das hört sich schon etwas weniger dramatisch an. Continue reading „Wursthysterie“