Influencer – die digitalen Prostituierten?

Sie treiben sich auf Instagram, Facebook und YouTube herum und kaum ein Mensch, der älter als 30 Jahre ist, kennt sie: Influencer. Doch das Wort selbst ist viel älter als die sozialen Medien. Im Jahr 2017 wurde nicht nur das übliche Wort des Jahres und das Unwort des Jahres gekürt, sondern erstmals auch der „Anglizismus des Jahres“.

Im Englischen steht „influence“ für „beeinflussen“. Als Influencer werden Menschen bezeichnet, die wegen ihrer großen Reichweite in sozialen Medien die öffentliche Meinung stark mitgestalten. Oft lassen sie ihre Fans auf ihren Instagram-, YouTube- oder Facebook-Kanälen an ihrem Alltag teilhaben und präsentieren dabei Marken und Produkte. Trotzdem sei das Wort keine Neuschöpfung, hatte damals die Jury betont. Im Englischen werde es bereits seit dem 17. Jahrhundert verwendet. Und zwar als Bezeichnung für Personen mit institutioneller Macht wie Staats- und Kirchenoberhäupter.

Jetzt aber nimmt die Diskussion, was Influencer im Netz dürfen und was nicht, volle Fahrt auf. Denn die Instagram-Berühmtheit Cathy Hummels wehrt sich vor Gericht gegen den Vorwurf unerlaubter Werbung. „Ich bin mir keiner Schuld bewusst“, sagt die Ehefrau von Fußballprofi Mats Hummels. Der Verband Sozialer Wettbewerb hat sie verklagt, verhandelt wird am Münchner Landgericht. Das Urteil soll am 29. April fallen. Hummels wurde abgemahnt, weil sie in Instagram-Beiträgen für ihre 465 000 Follower die Hersteller ihrer Schuhe und Bekleidung genannt und die Webseiten der Unternehmen verlinkt hatte. Bei diesen Beiträgen geht es ausschließlich um Produkte, für die die Spielerfrau nach eigenen Worten keinerlei Gegenleistungen erhalten hat. Der in Berlin ansässige Verband wirft ihr jedoch unerlaubte Werbung vor. Hummels betont dagegen: „Ich mache das alles ehrlich und transparent.“ Ihr Argument: Ohne Gegenleistung der Hersteller könne es sich auch nicht um Werbung handeln. Continue reading „Influencer – die digitalen Prostituierten?“