Folgende Meldung habe ich bei der Katholischen Nachrichtenagentur KNA gefunden: „Die katholische Kirche in Deutschland will sich stärker im Internet und insbesondere in den Kommunikationszirkeln des Netzes engagieren. Diese Absicht wurde bei der Jahrestagung der Katholischen Rundfunkarbeit deutlich, die am Montag und Dienstag in Hamburg stattfand. Unter dem Motto „Generation digital – Die Internetoffensive der Kirche“ debattierten rund 80 Medienbeauftragte, Portalbetreiber, Journalisten, Experten, PR-Spezialisten und Seelsorger über Wege, das Engagement zu verstärken. Neben inhaltlichen standen vor allem Fragen nach der Organisationsstruktur im Vordergrund der Debatten. Da die katholische Kirche überwiegend regional – in Diözesen – organisiert ist, ging sie bisher nur wenige bundesweit getragene Medienengagements ein, darunter das Internet-Portal katholisch.de. Dies will die Deutsche Bischofskonferenz nun als „Dachmarke“ im Internet ausbauen. Gleichzeitig will sie sich stärker in die mittelgroßen Kommunikationsforen einbringen, die sich derzeit in Netzwerken wie StudiVZ oder facebook sowie im Umfeld virtueller Kirchen und in komplexen Spielwelten im Internet entwickeln.“
Kategorie: Netzkultur
Jeder kennt ihn…
Neuer Wahl-Blog
Ich finde, manchmal kann man auch Werbung für seinen Arbeitgeber machen. Die Deutsche Welle hat einen Blog zur Bundestagswahl eingerichtet. Dort schildern Mitarbeiter aus den verschiedensten Redaktionen (von Amharisch bis Chinesisch) ihre Eindrücke vom Wahlkampf oder Nicht-Wahlkampf in Deutschland. Noch ist die Beteiligung und Kommentierung ähnlich zurückhaltend wie in meinem Blog. Aber das kann sich ja ändern…
Nötigung?
Welch ein Zufall. Jener Bundestagsabgeordnete, dessen (Nicht)-Bild ich auf „abgeordnetenwatch.de“ zur Illustration der Praktiken des an sich löblichen Web-Potals benutzt habe, schreibt den Gründern und Betreibern des Portals eine ziemlich erboste Mail, in der er ihnen fast so etwas wie Nötígung vorwirft. Da diese Mail von Sebastian Edathy an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages gegangen ist, verrate ich kein Geheimnis, wenn ich seine Mail hier weitergebe:
„Rehburg, 25.08.2009
Sehr geehrter Herr Hackmack, sehr geehrter Herr Hekele,
ich bedanke mich für Ihre Email vom 20.08.2009 an alle Kandidierenden
zur Bundestagswahl und nehme zu Ihren Ausführungen und zur Sache gerne Stellung.
Die Bundestagsabgeordneten erhalten dieses Schreiben zur Kenntnis.
Sie schreiben, ich hätte kritisiert, „dass wir auf abgeordnetenwatch.de
zu den Bundestagswahlen 2009 um einen einmaligen, freiwilligen Projektkostenbeitrag bitten“.
Es wird aber nicht um einen „einmaligen, freiwilligen
Projektkostenbeitrag“ gebeten, sondern von diesem eine chancengleiche
Präsentation auf der Seite abhängig gemacht, was im Grunde einer
Nötigung nahe kommt.“
Für nur 200 Euro mehr…
„Weil Transparenz Vertrauen schafft“, heißt das Motto der an sich löblichen Internet-Initiative namens Abgeordnetenwatch . Die ursprünglich von zwei jungen Leuten nur für die Politiker in Hamburg gedachte Internet-Plattform, auf der sich alle Kandidaten vorstellen und den Fragen der User stellen sollten, ist im Superwahljahr 2009 stark angeschwollen. So stark, dass die ganze Internet-Plattform professionalisiert werden musste – mit ehrenamtlichen Webmastern ist so etwas nicht zu schaffen. Im Superwahljahr 2009 ist natürlich die Zahl der Bundestags- und Landtagskandidaten erheblich angeschwollen. Allein 2.130 Kandidaten bewerben sich laut „abgeordnetenwatch.de“ um ein Mandat im Deutschen Bundestag. Viele haben dort ihr Profil abgelegt, und bislang sind 2.529 Fragen interessierter Bürger eingegangen, die zu knapp 60 Prozent beantwortet wurden. (Notabene: Angela Merkel turnt dort nicht herum, auf viele Fragen interessierter Bürger gab es keine einzige Antwort.)
Transparenz und Vertrauen schaffen geht natürlich nicht nur ehrenamtlich – irgendwoher muss die Kohle kommen. Auf der Unterseite „Finanzierung“ ist davon wenig zu erfahren – dort sind lediglich die die Anteile der Ausgabenblöcke auf’s Komma genau aufgelistet.
Schön fänden es die Betreiber sicherlich, wenn jeder der 2.130 Bundestagskandidaten für nur 200 Euro sein Profil aufhübschen würde. Da käme immerhin fast eine halbe Million zusammen. Aber: So manches Mitglied des Deutschen Bundestages scheint sich dem Druck, sich in einer öffentlichen Internet-Plattform präsentieren zu müssen, grundsätzlich zu verweigern. Jedenfalls haben auffallend wenige Abgeordnete für nur eine handvoll Euros mehr ein hoch aufgelöstes Farbfoto (300 dpi) eingestellt…
BITKOM hält Internet für wahlentscheidend
Der deutsche IT-Branchenverband BITKOM hat das Meinungeforschungsinstitut Forsa im Juni mit einer Telefonumfrage unter 1.005 repräsentativ ausgewählten Personen über 18 Jahre beauftragt. Demnach sagen 44 Prozent der wahlberechtigten Bundesbürger, dass eine Partei ohne den Einsatz des Internets heute keine Wahl mehr gewinnen kann. Vor allem für jüngere Wähler sei das Internet heute das Informationsmedium Nummer eins für politische Themen. Drei Viertel der 18- bis 29-Jährigen informieren sich im Web über Politik. Das Fernsehen nutzen 61 Prozent, persönliche Gespräche 56 Prozent und Tageszeitungen 54 Prozent. In der Gesamtbevölkerung steht dagegen das Internet bislang noch an fünfter Stelle, nach Fernsehen, Tageszeitungen, Radio und persönlichen Gesprächen. Hier gibt’s mehr Informationen zur Studie.
„Wer sich im Internet über Politik informiert, besucht am liebsten die Nachrichtenseiten der klassischen Medien“, schreibt der Verband in einer Pressemitteilung. 81 Prozent der politisch interessierten Internetnutzer informierten sich bei den Online-Angeboten von Zeitungen, Magazinen oder TV-Sendern. Jeder Dritte nutze die Webseiten der politischen Parteien. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen seien es jedoch schon 55 Prozent. Stark im Kommen seien soziale Netzwerke. „Mehr als jeder fünfte Bundesbürger informiert sich bei Facebook, Xing, Youtube oder StudiVZ zu politischen Themen. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es 28 Prozent. 22 Prozent der Jüngeren nutzen Diskussionsforen und Blogs“, heißt es beim BITKOM.
Wirtschaft in Online-Medien – stark gefragt?
Folgende Pressemitteilung flatterte uns heute ins Haus: „Hinter den 16 relevantesten deutschen Angeboten für Wirtschaftsberichterstattung im Internet stehen Online-Redaktionen von zwei bis sieben Redakteuren. Im Verhältnis zur Gesamtredaktion, die aus sechs bis hundert Festangestellten besteht, weisen die Online-Wirtschaftsressorts eine vergleichsweise niedrige personelle Ausstattung aus. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin im Auftrag des Ernst-Schneider-Preises der deutschen Industrie- und Handelskammern. Der Vorsitzende des Ernst-Schneider-Preis e.V., Walter Richtberg, hält diese Ausstattung in der heutigen Zeit für „ungenügend“. Continue reading „Wirtschaft in Online-Medien – stark gefragt?“
Kein Wahlkampffieber im Netz
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Der Wahlkampf im Web 2.0 ist voll im Gange. Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier buhlen auf Facebook um jeden Unterstützer, die CDU hat auf Youtube ein eigenes TV-Portal, und die Kampfrede Steinmeiers vom letzten SPD-Parteitag kann man sich ebenfalls bei Youtube reinziehen. Stolz geben Parteien und Kandidaten kund, wie viele Unterstützer sie bereits gesammelt haben: Auf der Wahlkampf-Website der SPD waren es am heutigen Mittwoch gut 15.500, bei der CDU gut 17.700. Alle versuchen, es dem Vater aller Internet-Wahlkämpfe nachzumachen, dem US-Präsidenten Barack Obama.
Doch ob die Internet-Auftritte der Parteien in Deutschland am 27. September wahlentscheidend sein werden, ist mehr als fraglich. Das Potenzial des Internets als Medium für den Wahlkampf ist jedenfalls vorhanden. Rund zwei Drittel der deutschen wahlberechtigten Online-Nutzer sind im Netz unterwegs, um politische Informationen zu sammeln. Nur das Fernsehen spielt eine größere Rolle: Drei Viertel aller Online-Nutzer über 18 Jahre nutzen das TV für politische Informationen. Fragt man genauer nach, will immerhin noch jeder Dritte im Hinblick auf die Bundestagswahl das Internet einsetzen, um mehr über Parteien und Programme zu erfahren. Jeder Vierte sucht persönliche Informationen über Politiker im Netz. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle W3B-Studie der Marktforscher Fittkau&Maaß, die mir freundlicherweise erlaubt haben, obige Grafik abzubilden.
Die Online-Auftritte der Parteien und Kandidaten spielen allerdings – ebenso wie die Seiten der Bundesregierung – im Wahlkampf eher eine untergeordnete Rolle. Viel öfter werden Webseiten von Zeitschriften, Magazinen und Fernsehsendern aufgerufen, wenn es um politische Informationen geht. Und bei Web 2.0-Angeboten sieht es ganz düster aus. Blogs, Soziale Netzwerke und Video-Communities werden der Studie zufolge kaum genutzt: Nur jeder 20. Surfer nutzt sie als Informationsquelle, bei den Micro-Blogs wie Twitter oder Jaiku sind es kaum messbare 1,0 Prozent. Fazit der Meinungsforscher: „Wahlkampf à la Obama“ kommt hierzulande mindestens eine Wahlperiode zu früh.
Viel Gezwitscher um drei Prozent
„Immer mehr Blogger geben ihre Seiten auch deshalb auf, weil sie zu aktuelleren Webphänomenen wie Facebook oder Twitter wechseln“, heißt es bei der Agentur „pressetext“ zum Thema Online-Leichen. Ist das wirklich so? „Twitter – Der Spatz im Reich der großen Web 2.0-Tiere“ schreiben die Marktforscher der Agentur Fittkau & Maaß über die Ergebnisse der 28. WWW-Benutzer-Analyse. „Die Medien-Hype um Mikro-Blogs wie Twitter und Jaiku findet kein Ende. Die Branche bejubelt den neuen, großen Trend und den »140-Zeichen-Wahn«. Fittkau & Maaß untersuchte im Rahmen der aktuellen W3B-Studien die tatsächliche Verbreitung von Mikro-Blogs – und fand dabei heraus, dass die Branche vorwiegend sich selbst bejubelt.“ Denn: „Nur drei Prozent der Nutzer lesen oder schreiben mindestens einmal pro Woche Kurznachrichten per Mikro-Blogging.“ Und die meisten Twitter-Nutzer kommen aus den Bereichen EDV, Medien, Verlagswesen, Multimedia, Internet.
Wahlkampf online
Vor einiger Zeit habe ich berichtet, dass die SPD das Internet für den Wahlkampf entdeckt hat – Obama lässt grüßen. Die CDU hat allerdings schon vor fast einem Jahr bei youtube.com einen eigenen Kanal namens CDU.TV eröffnet. Bisher gibt es etwas mehr als 148.000 Seitenzugriffe und 755 Abonnenten. Ob damit die Bundestagswahl im Septemer entschieden wird? Ich glaube eher nicht.